Vorlesen ist eine Superkraft

39% der Eltern lesen ihren Kindern selten oder nie vor. Das möchten wir ändern, denn Vorlesen ist eine Superkraft! Vorlesen stärkt die Beziehung, erweitert den Wortschatz, fördert die Konzentration, erleichtert das Lesenlernen und macht fit für die Schule.

Gemeinsam mit der Stiftung Lesen machen wir uns daher stark für das Vorlesen! Als eine von bundesweit 150 ausgewählten „einfach vorlesen!“-Kitas rufen wir immer wieder verschiedene Aktionen ins Leben, um unsere Familien für das Vorlesen zu begeistern.

Unsere Bücherbox ermöglicht es Familien unkompliziert verschiedenste Bücher in unterschiedlichen Sprachen auszuleihen und diese zuhause vorzulesen. Dank umfangreicher Buch-Pakete der Stiftung Lesen können wir unser Bücherbox nun nochmal um viele spannende Titel erweitern.

Im Eingangsbereich unserer Einrichtung erhalten unsere Familien nun wöchentlich einen Einblick in unsere aktuellen Lieblingsbücher. Selbstverständlich können auch diese bei uns ausgeliehen und zuhause vorgelesen werden.

Zudem möchten wir allen Familien den kostenlosen Geschichtenservice der Stiftung Lesen ans Herz legen. Unter www.einfachvorlesen.de gibt es wöchentlich neuen, kostenlosen Vorlesespaß für die Hosentasche. Am besten gleich die App installieren, vorlesen und in strahlende Kinderaugen blicken!

Bücherbox - (Vor-)Lesestoff für zuhause

Entstanden zu Zeiten von Corona erfreut sich unsere Bücherbox nachhaltig großer Beliebtheit. Sie bietet den Kindern und Familien unserer Einrichtung täglich unkompliziert Zugang zu einer bunten Auswahl an (Vor-)Lesestoff in verschiedensten Sprachen. Um Bücher aus unserer Bücherbox ausleihen zu dürfen ist eine einmalige Buchspende erforderlich. Die Familien bringen ein gut erhaltenes Kinderbuch, das Zuhause nicht mehr benötigt wird mit und stellen es in die Bücherbox ein. Mit dieser Buchspende ist die Familie Mitglied der Bücherbox und darf von nun an nach Lust und Laune Bücher aus der Box ausleihen und Zuhause lesen. 

Um den Aufwand für alle Beteiligten so gering wir möglich zu halten, haben wir uns dazu entschlossen, keine Listen zu den Ausleihen zu führen. Die Bücherbox basiert somit auf Vertrauen und kann nur dann lebendig und reizvoll sein, wenn interessante Bücher zur Verfügung gestellt und nach der Ausleihe zeitnah sowie verlässlich zurückgebracht werden. Ehrlich gesagt waren wir anfangs gespannt, ob unsere Idee den Praxistext bestehen würde. Mittlerweile haben hunderte von Büchern den Weg in die Familien und wieder zurück in unsere Kita gefunden. Wir können daher ein absolut positives Fazit ziehen und freuen uns darüber, unseren Familien ein kontinuierlich wachsendes Angebot an verschiedenen Titeln in unterschiedlichsten Sprachen zur Verfügung zu stellen!

Günaydın, Miremengjes und ¡Buenos días!

Angefangen hat alles mit einem englischsprachigen Buch, in dem ein Bär in Weihnachtsstimmung allen Tieren des Waldes „Merry Christmas“ zurief. Beim Lesen der Geschichten sammelten wir Weihnachtsgrüße in den vielen verschiedenen Muttersprachen unserer Kinder.

Wir versuchten ganz genau hinzuhören und nachzusprechen. Dabei merkten wir, wie schwierig das für uns ist. Es wurde viel gelacht, wieder vor- und nachgesprochen. Die Faszination der Kinder für die fremden Klänge und ihre Ausdauer beim Lernen und Lehren war beeindruckend. So entstand die Idee, den umfangreichen Sprachschatz unserer Einrichtung dauerhaft stärker in den Fokus zu stellen. Nun unterstützen uns zwei Erzählboards beim Erkunden und Lernen von insgesamt 12 verschiedenen Sprachen. Aktuell haben die Kinder „Guten Morgen“ auf die mit Flaggen hinterlegten Felder der Boards aufgesprochen. Glücklich sind die Kinder, deren Sprache nur einmal vertreten ist. Sie dürfen immer wieder diejenigen sein, deren Stimme sich hinter der entsprechenden Landesflagge verbirgt. Andere Felder wie z.B. „Englisch“ und „Spanisch“ müssen hingegen geteilt werden. Viel spannender als das Aufnehmen ist allerdings das Anhören! Die Kinder drücken auf eine der Flaggen, lauschen der fremden Sprachmelodie und stellen fest, dass das bosnische „Dobro jutro“ sich fast anhört, wie das russische „Доброе утро“.

Eine Geschichte, die das Leben verändert

Es gibt Geschichten, die weit mehr sind als bloß ein schöner Zeitvertreib. Geschichten, die, obwohl sie auch nur aus Buchstaben und Worten bestehen, etwas in uns anzurühren. Geschichten, die uns im Kopf bleiben und die Kraft haben, unser Leben zu verändern.

Im Fröbel Haus für Kinder im Eisnergutbogen ist eine solche Geschichte entstanden. Eine ganz einfache Geschichte über Freundschaft und Mitspielen-lassen, die in der Tiefe weit mehr zu bieten hat, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt.

Niemand ahnte, welch großes Projekt entstehen würde, als sich interessierte Kinder im Leseraum vor dem Kamishibai zusammenfanden, um der Geschichte „Die kleine Maus sucht einen Freund“ von Eric Carle zu lauschen. Wir betrachteten gemeinsam die Bildkarten und hörten die Geschichte:

Eine einsame Maus stellt verschiedenen Tieren die immer wieder gleiche Frage: Wollen wir Freunde sein? Alle Tiere lehnen die Freundschaft der Maus ab. Erst als die kleine Maus auf Ihresgleichen trifft geht ihr Wunsch in Erfüllung.

Aber ist es wirklich so, dass eine Maus nur mit einer Maus befreundet sein kann?

Diese simple Frage führte sofort zu lebhaften Diskussionen und die Meinungen gingen weit auseinander. Mit Feuereifer wurden Unterschiede der Tiere herausgearbeitet. Ihre verschiedenen Fähigkeiten, Vorlieben und Fressgewohnheiten wurden besprochen.

Diese Energie galt es am Schopf zu packen: Die besten Ideen entstehen einfach dort, wo Kinder voller Begeisterung miteinander ins Gespräch kommen.

Warum kann eine Maus nicht mit einem Affen befreundet sein? Weil ein Affe gut klettern kann und eine Maus nicht. Und ein Affe passt nicht in so ein kleines Mauseloch.

Muss der Affe denn die ganze Zeit auf den Bäumen klettern? Nein, der hat bestimmt auch mal Lust auf dem Boden zu spielen. Immerzu klettern ist ja auch sehr anstrengend. Und die Maus muss ja auch nicht immer im Mauseloch sitzen. Das ist bestimmt langweilig.

Könnten die beiden dann vielleicht doch ab und zu zusammenspielen? Ja, ich glaube, das würde schon gehen. Glaube ich auch.

Nachdem viele gute Ideen entstanden waren, beschlossen wir, die Geschichte weiterzuschreiben und ihr somit ein neues Ende zu geben. Bei uns sollten die Unterschiede einer Freundschaft der Tiere nicht länger im Wege stehen, denn „es ist doch toll, wenn alle etwas anderes können. Dann wird es beim Spielen nie langweilig“.

Kaum hatten wir unsere neue Geschichte vollendet, da wurde der Ruf nach einer Bebilderung laut: „Wie sollen wir die Geschichte sonst mit dem Kamishibai erzählen? Wir können doch nicht lesen.“ Also ran an die Farbtöpfe. Spätestens als im Garten Papiere mit Fingerfarben ganzflächig eingefärbt wurden, um Bilder im Stil Eric Carles zu gestalten, waren auch die Allerkleinsten voller Begeisterung dabei. Nach langen 24 Stunden des Wartens waren die Papiere endlich richtig trocken und konnten

zerschnitten werden. Schritt für Schritt entstanden die ergänzenden Bildkarten unserer Geschichte auf DIN A3 Kartonpapier für unser Kamishibai.

Schon wurde eine neue Idee geboren: Unsere Vorschulkinder, die eifrig an der Weiterentwicklung und Bebilderung beteiligt waren, schlugen vor zusätzlich ein Buch zu erstellen. So würde es auch ihnen möglich sein, die Geschichte mit nach Hause zu nehmen. Gesagt, getan. Sofort wurden die Bildkarten fotografiert und mit Hilfe der App „Book Creator“ entstand das gewünschte Buch.

Am Ende hielten wir acht neue Kamishibai-Bildkarten, ein eBook und viele kleine gebundene Büchlein in den Händen. Zur Buchpremiere wurde unsere Version von „Die kleine Maus sucht einen Freund“ von den Kindern selbst vorgestellt und mit tosendem Applaus belohnt.

Unser Buchprojekt hat die Kinder vor viele Herausforderungen gestellt. Kreativität, sprachliche und künstlerische Fähigkeiten, Durchhaltevermögen, technische Affinität und Fantasie waren gefordert.

Am Ende hielten die Kinder jedoch nicht nur großartige Medien in den Händen, auf die sie zu Recht sehr stolz sein konnten. Die intensive Beschäftigung mit den Themen Freundschaft und Unterschiedlichkeit hatte ganz behutsam auch etwas in ihren Herzen in Bewegung gesetzt. Die Kinder haben ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass Vielfalt ganz normal ist. Nicht nur bei den Tieren in der Geschichte, sondern auch bei uns Menschen.

In unserer Kita gibt es Vorschul- und Krippenkinder, Plaudertaschen und Träumer, Zauderer und Draufgänger, Kletteraffen und Leseratten, Hilfe-Holer und Selber-Macher. Ja, Vielfalt kann herausfordernd und manchmal anstrengend sein. Aber wenn sich jeder ein bisschen Mühe gibt, sich einbringt aber auch mal zurücknimmt, dann können wunderbare Dinge entstehen.

Sprachliche Vielfalt wertschätzen

Unser Fröbel-Haus für Kinder im Eisnergutbogen mit seinen 64 Kindern spricht aktuell 12 verschiedene Sprachen. Wir hüten also einen riesengroßen Sprachschatz. Diesen Schatz möchten wir für unsere Kinder noch sicht- und spürbarer machen, indem wir ihre Muttersprachen aufgreifen und stärker in den Alltag einbeziehen.

Mehrsprachigkeit im Kindergartenalltag

Eine erste Idee zur Wertschätzung der Mehrsprachigkeit in unserer Einrichtung war die Gestaltung einer italienischen Woche. Fünf Tage lang drehte sich alles um Land, Leute, Sprache und Speisen Italiens.

Im Morgenkreis begrüßten sich die Kinder mit einem begeisterten „Buon giorno“, italienische Flaggen wurden gemalt und wir sprachen über den schiefen Turm von Pisa, Rom und Venedig. Die Vorstellung mit dem Boot über Wasserstraßen zum Kindergarten zu schippern fesselte uns alle und führte zu lebhaften Diskussionen. Der Vulkanausbruch des Vesuvs und der Untergang Pompejis zog die älteren unserer kleinen Zuhörer in ihren Bann. Dank moderner Technik lernten wir auch den Klang der italienischen Sprache kennen - wir lasen eine Geschichte und hörten uns diese anschließend nochmal in italienischer Sprache an. Aus Arthur und Anton wurden so im Handumdrehen Arturo e Antonio.

Im Bistro beschäftigten wir uns mit den italienischen Bezeichnungen für Teller, Glas und Besteck. Zum Mittagessen aßen wir Gnocchi mit der „forchetta“ vom „piatto“. Wir haben festgestellt, dass es oft ganz schön schwer ist, sich fremde Wörter einzuprägen - eine interessante und lehrreiche Erfahrung für alle Beteiligten. Und selbst wenn man die neuen Wörter kennt, ist es nicht leicht, diese auch richtig auszusprechen, denn „in Italien muss man den Mund ganz anders bewegen, um die Wörter zu sagen“. Zum Glück hatten wir kleine Expert*innen an unserer Seite, die uns jederzeit weiterhelfen konnten, wenn wir Fragen zu ihrer Muttersprache hatten.

Sprache der Woche

Die italienische Woche stieß auf derart große Begeisterung, dass wir direkt im Anschluss daran mit den Kindern darüber abstimmten, was als Nächstes unsere „Sprache der Woche“ werden sollte.

Aktuell begrüßen wir uns mit einem coolen Rap, essen mit der „fork“ vom „plate“ und sprechen über Europa größtes Riesenrad und eine echte Königin. Und auch die nächste Station auf unserer Reise durch die Welt steht schon fest. Wenn wir England verlassen, begeben wir uns in die Türkei und den damit einhergehenden Zauber aus 1001 Nacht.