Sprache über Kunst wachsen lassen

Der diesjährige bundesweite Vorlesetag führte all unsere Kindergartenkinder in die Bayerische Staatsgemäldesammlung.

Nach einer spannenden Anreise mit S-Bahn und Tram quer durch die Stadt erreichten wir die Sammlung Schack in der Nähe des Englischen Gartens. Die Kinder wussten, dass wir dort eine Geschichte hören und viele Bilder sehen würden, aber eine wirkliche Vorstellung von einer Gemäldesammlung hatte niemand. Vermutungen wurden angestellt wie „Vielleicht sind die Wände da voll mit gemalten Bildern.“ „Ja, oder es gibt so Mappen wie bei uns im Atelier und da sind 1000 Bilder drin gesammelt.“

Im Museum wurden wir bereits von Herrn Meister erwartet, der Kunsthistoriker ist und im Bereich Bildung und Vermittlung der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen arbeitet. Herr Meister führte die Kinder in den Kopiensaal im ersten Stock, der allein schon aufgrund der Maße der dort ausgestellten Gemälde, beeindruckend war. Die Kinder erfuhren, dass Adolf Friedrich Graf von Schack vor fast 200 Jahren nach München kam und all die Bilder gekauft und gesammelt hatte, die im Museum zu sehen sind.

"Der Mann, der diese ganzen Bilder gesammelt hat, war bestimmt ein König und hat in einem Schloss gewohnt. In ein normales Haus passen die riesigen Bilder ja gar nicht rein."

Nach einer bunten Diskussion darüber, was unsere Kinder alles sammeln, begaben wir uns in die Welt der Fantasie und hörten die Geschichte vom „König für einen Tag“, die untermalt wurde von den vielen prunkvollen Gemälden ums uns herum. Die Kinder zeigen großes Interesse für die Details und entdeckten neben Königen und viel Gold auch Ritter, Pferde, Königinnen, Babys und einige „nackte Menschen“ auf den Bildern. Im Anschluss an die Geschichte erklärte Herr Meister den Kindern, dass die Gemälde so wertvoll sind, dass jedes einzelne durch eine Alarmanlage gesichert ist. Dies führte dazu, dass die Kinder den anschließenden Rundgang durch das Museum mit großen, staunenden Augen und angemessenem Abstand zu den Bildern erleben konnten. Wir sind dankbar für dieses besondere Erlebnis mit den Kindern und danken der Sammlung Schack herzlich für die Einladung!

Seit 2015 entwickeln die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zusammen mit Kitas ein frühpädagogisches Kunstvermittlungsprogramm in der Sammlung Schack. Kitakinder ab 2 Jahren sind herzlich willkommen und dürfen sich einlassen auf eine „magische Welt“.

Gemüse aus dem eigenen KiTa-Garten

Nachdem wir Getreide gemahlen und Vollkornbrote gebacken hatten, zeigte sich deutlich, dass die Offenheit der Kinder für neue Lebensmittel mit der eigenen Herstellung dieser steigt. So entstand die Idee, weitere zum Teil noch unbekannte Lebensmittel hausintern herzustellen bzw. anzubauen. Im März züchteten die Kinder Sprossen in Gläsern. Die geduldige Aufzucht der Sprossen gepaart mit dem Wissen darüber, dass diese unglaublich viele Vitamine und Mineralstoffe erhalten, führte dazu, dass die Sprossenbrote für die Kinder zu einem kulinarischen Highlight wurden. So wurde von Seiten der Kinder ein Wunsch laut: „Wir möchten noch mehr gesunde Lebensmittel selber machen!“ Die Kinder brauchten nicht lang, um ihren Vorstellungen eine klare Form zu geben: Sie wünschen sich einen richtigen Garten im KiTa-Garten, in dem Gemüse wächst, das dann gemeinsam zubereitet und gegessen werden kann. Gesagt – getan!

Wir haben unseren KiTa-Garten um einen urbanen Gemüsegarten erweitert. Tomaten-, Gurken- und Zucchinipflanzen sowie Bohnen, Erbsen, Kürbisse und Co. wurden aus Samen gezogen, immer wieder gewässert, umgetopft, gestützt, gehegt und gepflegt. Ursprünglich hatten wir uns um Fördergelder bemüht, um tatsächlich große Beete anlegen zu können. Die Kinder waren sogar bereit, hierfür Spielfläche freizugeben. Die Gelder haben wir leider nicht erhalten, so dass unsere vielen Pflanzen sich mit unzähligen Töpfen, Kübeln und Hochbeeten zufriedengeben mussten. Der Begeisterung der Kinder und auch dem Gedeihen der Pflanzen tat das allerdings keinen Abbruch. Und auch der Erfolg blieb zum Glück nicht aus: Am Ende des Sommers konnten die Kinder viele Früchte ernten, die von unserem Koch dann zu leckeren Mahlzeiten verarbeitet wurden. Und plötzlich schmeckten den Kindern Spaghetti auch mit Kürbissoße.

Auf Basis der Bereitschaft unserer Kinder Neues zu probieren, können wir unseren Speiseplan nun sukzessive optimieren. Unser Ziel ist es, mehr gesunde, frische, regionale sowie saisonale Lebensmittel und weniger Fleisch auf die Teller zu bringen und bei den Kindern ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schaffen. So sieht für uns Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Praxis aus.

Im Dezember 2023 erhielt unser Haus für Kinder für diese Projekt erneut die Zertifizierung „ÖkoKids – KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT“.

Wieso? Weshalb? Warum?

Nachdem sich der lange, schöne Sommer nun doch recht abrupt verabschiedet hat, ist kaum noch zu glauben, dass in den ersten Septemberwochen in der Kita der Wunsch nach Abkühlung laut wurde. Kaum klimperten die ersten Beeren-Eiswürfel in unseren Wassergläsern, da wurden auch schon Beobachtungen gemacht, Forscher-Fragen gestellt und weitere Experimente geplant.

Warum werden die Beeren und das Wasser im Gefrierfach so hart? Was können wir noch einfrieren? Selbstgemachtes Quetschie-Eis aus vielen Blau- und Himbeeren sowie Kokosmilch war unser nächstes Vorhaben. Es wurde mit Feuereifer gerührt, püriert, abgefüllt und am nächsten Tag zum Nachtisch verspeist. Spätestens jetzt war die Begeisterung aller Kinder für das Einfrieren geweckt. Die beerenverschmierten, lilafarbenen Hände und Münder der Kinder führten uns zu unserem nächsten Experiment. Diesmal füllten wir unsere Eiswürfelbehälter mit Wasser und Fingerfarben. Ständig wurde geschaut, ob die Eisstifte schon tiefgefroren und somit einsatzbereit waren.

Diesmal dauerte das Einfrieren etwas länger, aber dafür war das sensorische Erlebnis beim Malen im Garten großartig. Die Kinder ließen die Eisstifte über das Papier gleiten, durch die Finger flutschen und in der Hand schmelzen. Sie warteten geduldig, bis sich beim Schmelzen Tropfen bildeten, die sie dann auf das Papier fallen ließen. Die kleinen Forscher ließen die verschiedenen Farben ineinanderlaufen und beobachteten, was passiert.

Unsere Eisstifte waren durch Kälte entstanden und nun war es Wärme, die wunderbare Kunstwerke entstehen ließ. „Kann man auch noch andere Sachen schmelzen lassen oder nur Eis?“ Diese Forscher-Frage führte dazu, dass viele alte, kleine Wachsmalstifte in die Eiswürfelbehälter gefüllt und im Ofen eingeschmolzen wurden. Die Kinder achteten von sich aus darauf, nicht zu viele verschiedene Farben in die Förmchen zu füllen, denn „wenn wir zu viele Farben reintun, dann wird das so eine hässliche, graubraune Farbe wie beim Mischen mit den Eisstiften“. Das Ergebnis waren wunderschöne Regenbogenwachsmalstifte!

Schritt für Schritt wurden unsere kleinen Experimente mit Kälte und Wärme zu einer spielerischen Reise durch verschiedene frühpädagogische Bildungsbereiche. Die Kinder konnten naturwissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen, kreativ gestalten, ihre sprachlichen Fähigkeiten erweitern und aus ihren Erfahrungen neues Wissen generieren.

So stellen wir uns frühe Bildung in der Kita vor!

Traumzeit – Zeit zum Stillwerden und Krafttanken

Wie war es heute? Kindergartenalltag ist aufregend, spannend, schön, fordernd, lustig und immer wieder anders. So viel passiert, will ausprobiert, erfahren und erforscht werden. Das macht Spaß, kostet aber auch Kraft. Viele Reize strömen tagtäglich auf die Kinder ein. Rollen müssen gefunden, Meinung vertreten und viele Entscheidungen getroffen werden. Vielen Kindern tut da eine kleine Auszeit vom Trubel sichtlich gut.

Seit einiger Zeit ertönt nach dem Mittagessen in unserem Haus für Kinder im Eisnergutbogen nun eine Klangschale. Häufig wird dieses Geräusch begleitet von den Ausrufen: „Traumzeit!“ und dem Getrappel vieler kleiner Füße, die zur Turnhalle flitzen. Zur Traumzeit erkennt man die Turnhalle allerdings kaum wieder: Die Fenster sind abgedunkelt, Yogamatten sind sternförmig ausgelegt, in der Mitte brennt eine Kerze die von einem dunkelblauen Tuch mit Sternen umrahmt wird und leise Entspannungsmusik ist zu hören. Diese Atmosphäre verändert auch die Kinder. Beim Betreten des Raumes wird aus Rennen ein Gehen, aus Rufen ein Flüstern und der Blick wendet sich vom Anderen ab, hin zur eigenen Person. Die Kinder wählen eine Matte, ziehen ihre Schuhe aus, legen sich hin, werden stiller, platzieren die Hände auf ihrem Bauch und achten auf ihren Atem. So startet unsere tägliche kleine Auszeit vom Alltag. Jedes Kind darf teilnehmen – allerdings ist es immer ein freiwilliges Angebot.

In der Traumzeit erwartet die Kinder eine Fantasiereise, die begleitet wird von Asanas aus dem Yoga. Durch diese Kombination aus Bewegung und Entspannung finden die Kinder auf spielerische Weise zur Ruhe. Sie lernen innezuhalten und ganz bei sich selbst zu sein. Das besondere Umfeld und die freien, bedarfsorientierten Erzählungen wecken häufig gerade auch bei den Kindern das Interesse für Sprache, die im Leseraum nur selten längeren Geschichten lauschen.

Die Traumzeit ist zu einem festen Ritual in unserem Kindergartenalltag geworden und viele Kinder freuen sich auf die kurze, gemeinsame Reise in die Welt der Stille und der Fantasie, die es ihnen ermöglicht frische Energie für die zweite Tageshälfte zu tanken.